EXAM 4.8: Versionierung und neue Funktionen

Die neue Version 4.8 der Testautomatisierungslösung EXAM ist ab sofort bei MicroNova erhältlich. Das kostenfreie Tool enthält alle bisherigen Features sowie zahlreiche zusätzliche Schnittstellen und Neuerungen.

EXAM 4.8: Versionierung und neue Funktionen

Die aktuelle Version EXAM 4.8 steht wieder in der Distribution bereit. Das heißt, auch Anwender außerhalb des VW-Konzerns können die Testautomatisierungslösung unter www.micronova.de/exam herunterladen und kostenfrei nutzen: Das Tooling ist wie gewohnt unter Freeware-Lizenz erhältlich, die Core-Bibliotheken sind als Open Source verfügbar. Darüber hinaus machen neue lizenzpflichtige Erweiterungen EXAM noch vielseitiger einsetzbar.

Seit der letzten Distributionsversion 4.4 hat sich einiges getan: Neben dem absoluten Highlight, der Versionierung, gibt es Neues bei der Messdatenaufzeichung, eine SOAP Schnittstelle zur Report-Datenbank, den neuen TestSpecSynchronizer (TSS) und vieles mehr. Höchste Zeit, die größten Neuerungen einmal im Detail zu betrachten.


Versionierung

In EXAM arbeiten in der Regel viele Anwender gleichzeitig an einem zentralen Modell. Das kann neben zahlreichen Vorteilen auch Schwierigkeiten mit sich bringen: Eine kurzfristige Änderung kann ganze produktive Testläufe lahm legen, das versehentliche Löschen einer zentralen Sequenz oder Operation macht tausende Tests unbrauchbar, und meist gibt es keine Möglichkeit, solche Fehler ohne großen Aufwand wieder rückgängig zu machen. In der Praxis behelfen sich Anwender aktuell damit, den synchronisierten Python-Code zu archivieren, um im Notfall darauf zurückgreifen zu können. Im schlimmsten Fall muss sogar das Datenbank-Back-up von letzter Nacht eingespielt werden.

Das lizenzpflichtige Tool „EXAM Version Control“ ermöglicht nun durch die modellbasierte Versionierung von Testfällen ein sicheres Arbeiten am "lebenden" System: Zum einen lassen sich Änderungen rückgängig machen und auch alte Versionen von Elementen jederzeit wiederherstellen. Zum anderen können durch sogenannte Modellkonfigurationen je nach Anwender verschiedene Sichten auf das Modell definiert werden. EXAM unterstützt hierbei standardmäßig eine Perspektive für die aktuelle Entwicklungsarbeit („Latest“) und eine Sicht auf die produktiven Tests („Latest Published“). Das ermöglicht eine vollständige Trennung zwischen der Entwicklungsversion und der Version in der Testausführung. Änderungen an Elementen haben somit keine direkten Auswirkung mehr auf einen Testlauf. Erst wenn die Testentwickler ihre Änderungen veröffentlichen („Publish“), werden diese in der Modellkonfiguration für produktive Tests sichtbar (Abb. 1).

Mit Hilfe von Baselines kann außerdem der aktuelle Stand des jeweiligen Modells archiviert werden. Um diesen später erneut zu sehen und auszuführen, muss lediglich eine entsprechende Modellkonfiguration erstellt und geladen werden. Über einen separaten Entwicklungszweig (Branch) ist es sogar möglich, diesen archivierten Stand parallel weiterzuentwickeln, um zum Beispiel sehr alte Varianten wieder in der aktuellen Testumgebung zum Laufen zu bringen.

Außerdem verringert die Versionsverwaltung Aufwand und Risiko bei Änderungen an Bibliotheken, da alle Elementänderungen durch eine konsequente Historienbeschreibung nachvollziehbar bleiben. Dadurch ermöglicht EXAM Version Control, die zugehörigen Testfälle zu jeder Software-Version eines Steuergeräts bzw. Testobjekts wiederherzustellen und erneut auszuführen. Zudem können Modellkonfigurationen voneinander erben. Dadurch ist es einfach, zwischen der aktuellen EXAM-Core-Bibliothek und einem älteren Stand umzuschalten. Das gleiche gilt für User-Bibliotheken, wenn entsprechende Modellkonfigurationen erstellt wurden.

Die meisten Zusatz-Features lassen sich einfach über eine kostenpflichtige Lizenz aktivieren.


TestSpecSynchronizer

EXAM enthält bereits seit längerem den DOORS-Synchronizer, um Testspezifikationen in DOORS und Testfälle in EXAM zu synchronisieren. Dadurch entsteht eine feste Verbindung zwischen der Testspezifikation und den Testfällen, die diese Spezifikation prüfen. Auch fest definierte Attribute, wie der Implementierungsstatus oder das Testergebnis, werden dabei synchronisiert.

Der neue und lizenzfreie TestSpecSynchronizer (TSS) hebt dieses Prinzip auf eine neue Ebene: Es handelt sich um ein Adapterkonzept, mit dem beliebige Testmanagement-Systeme an EXAM angebunden werden können. Bisher stehen Adapter für Xray und Zephyr von Atlassian sowie für PTC Integrity zur Verfügung – weitere folgen. Für die Synchronisation können Anwender ein Mapping zwischen den Attributen in EXAM und dem angebundenen Testmanagement-System definieren.

Das Tool dient sozusagen als Universal-Adapter für Testspezifikationen aus verschiedenen Quellsystemen, indem es diese für EXAM aufbereitet und importiert. Dadurch werden alle Datenquellen in EXAM gleichermaßen nutzbar, und die Anwender profitieren bei der Konfiguration von einer einheitlichen Bedienoberfläche. Einmal zentral im Modell vorgenommen gelten die Einstellungen des TSS für das gesamte Testprojekt – eine deutliche Arbeitserleichterung für die Nutzer. Der TestSpecSynchronizer verfügt über eine Schnittstelle für alle gängigen Spezifikationswerkzeuge und EXAM. Das Tool bietet somit eine hohe Flexibilität für Anwender, sowohl bei der Wahl des Testmanagement-Tools als auch beim Mapping der Attribute.


Reportmanager

Die Aufzeichnung der Messdaten ist ein zentraler Bestandteil der meisten Testläufe. Bisher wurden die Daten zunächst in ein EXAM-eigenes Format konvertiert, bevor sie weiterverarbeitet und an einen Report angehängt werden konnten. Mit EXAM 4.8 unterstützt der Reportmanager nun erstmals auch die Darstellung des MDF4-Formats. Das heißt, MDF4-Messungen lassen sich jetzt direkt an Reports anhängen und später im Reportmanager über den Chart Viewer analysieren (Abb. 2). Das Format wird als ASAM-Standard von zahlreichen Anwendungen genutzt, insbesondere der XiL-API.

Damit lassen sich Messdaten Tool-übergreifend austauschen – auch über EXAM hinaus. Neben der einfacheren Verwendung ist MDF4 deutlich effizienter und bietet mehr Möglichkeiten.

Eine weitere Neuerung im Reportmanager ist der Report-Service. Mit einem einfachen Klick stellt der EXAM Client einen SOAP-Web-Service für den Zugriff auf die Reportdatenbank bereit. Dieser kann als Schnittstelle für beliebige weitere Tools dienen, um eigene Berichte zu erstellen oder auszulesen. Der Web-Service macht die Daten so verfügbar, dass Reports und Messdaten automatisiert weiterverarbeitet werden können.


Python 3 und UTF-8

Für EXAM 4.8 wurde die gesamte Basis der Testautomatisierungslösung grundlegend überarbeitet und aktualisiert. Damit ist nun die Nutzung von UTF-8 und Python 3 möglich. Im Python Editor können Anwender jetzt festlegen, ob der implementierte Code für Python 2, Python 3 oder für beide Versionen konform sein soll. EXAM markiert entsprechende Fehler im Editor.

Diese Umstellung bedeutet jedoch nicht automatisch, dass die im Modell bereits vorhandenen Bibliotheksfunktionen unter Python 3 lauffähig sind: Vor einer vollständigen Umstellung müssen zunächst die EXAM-Core-Bibliotheken auf die neuste Version gebracht und User-Bibliotheken gegebenenfalls überarbeitet werden.


Fazit

EXAM 4.8 hat in den letzten drei Jahren viele nützliche neue Features hinzubekommen. Test Spec Synchro- nizer und Report-Service bieten die optimalen Voraussetzungen, um EXAM mit bestehenden Tool-Landschaften zu verknüpfen. Und mit EXAM Version Control sowie der Unterstützung von Python 3, UTF-8 und MDF4 sind Automobilhersteller und Zulieferer mit EXAM 4.8 und der erweiterten Funktionalität bestens für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gewappnet.

EXAM Version Control

Ausführliche Information zu EXAM Version Control finden Sie hier.

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